Toni Enzmann
Ich hatte nie das Gefühl, dass es mir als Rentner langweilig wird. Zu sehr war ich mit meiner Familie und den beiden Enkelkindern beschäftigt. Zudem war ich mit meinem Hobby, dem Angeln und in der Vorstandschaft beim Fischerverein ausgelastet. Dort, im Vereinsheim, tauchte von Zeit zu Zeit eine Gruppe Männer auf, die manchmal Körbe mit sehr kleinen Bäumen anschleppten. Eine blühende Azalee gab dann den Anlass einmal stehen zu bleiben und ein Gespräch mit den Bonsaifreunden zu suchen. Dabei blieb es nicht, beim nächsten Treffen saß ich schon bei ihnen am Tisch – keine Ahnung von nix. Wie es kommen musste, war ich bald Besitzer von Bonsais aus dem Baumarkt und von Gartencentern. Ich fuhr auf Ausstellungen und zu Bonsaihändlern – meine Frau war immer dabei. Bald konnte ich abschätzen, dass es lange dauern würde bis aus diesem Material Bonsais werden. Weil man aber nicht nur Bäume braucht sondern auch Schalen, grub ich meine künstlerische Ader aus, die lang vor sich hingeschlummert hatte. In
einem Anfängerkurs bei der Volkshochschule lernte ich den Umgang mit Ton und
Glasur. Viele Stunden im Heizkeller und in Maxis Keramikwerkstatt brachten dann
einige interessante Schalen hervor. Den Erfolg beim Töpfern sieht man schneller
wie bei den Bonsaibäumen.
Anton
Enzmann (ENZIAN) |